Parkett verlegen – Anleitung
Galt Parkett einige Zeit als eher altmodischer Bodenbelag, so erfreut es sich heutzutage immer größer werdender Beliebtheit. Vor allem dank seines natürlichen Charakters lässt sich in jedem Raum eine wohnliche Atmosphäre erschaffen. Gleichzeitig ist Parkett sehr vielseitig, sodass durch die Auswahl verschiedener Holzarten und -farben unterschiedlichste Stile verwirklicht werden können.
Damit der Parkettboden lange Zeit Freude bereitet und eine dauerhaft angenehme Raumatmosphäre schafft, gilt es beim Verlegen einige Dinge zu beachten.
Unterschiede beim Parkett verlegen
Parkett kann auf unterschiedliche Weisen verlegt werden. Zum einen unterscheidet man hierbei nach der Verlegeart und zum anderen nach der Art des genutzten Parketts.
Parkett schwimmend verlegen oder verleimt?
Parkettboden kann entweder direkt am Boden verleimt oder aber auch schwimmend verlegt werden. Beide Verlegearten bieten ihre eigenen Vor- und Nachteile. Verleimter Parkettboden bietet eine höhere Stabilität und kann aufgrund seiner Fixierung am Boden auch während des Verlegens nicht verrutschen. Das Verlegen selbst ist aber deutlich aufwendiger und kostenintensiver. Auch lässt sich verleimtes Parkett bei einer späteren Renovierung nur mit einem deutlich höheren Aufwand entfernen.
Schwimmend verlegtes Parkett hingegen wird nicht mit dem Unterboden verleimt, sondern lediglich auf dem Boden aufgelegt. Es „schwimmt“ sozusagen auf dem Unterboden. Beim Verlegen ist darauf zu achten, dass schon verlegte Elemente daher nicht verrutschen. Der Vorteil von schwimmend verlegtem Parkett liegt in der einfacheren Verlegung und dem deutlich geringeren Aufwand im Falle einer späteren Renovierung.
Fertig-Parkett oder Massiv-Parkett?
Bei der Art des zu verlegenden Parketts kann unterschieden werden in Fertig-Parkett und Massiv-Parkett.
Fertig-Parkett besteht aus bereits vorgefertigten Elementen, die sich mittels Nut- und Federsystem ineinander einklicken lassen. Es wird daher oft auch als Klick-Parkett bezeichnet. Die einzelnen Parkett-Elemente sind in verschiedenen Formen und Größen vorgefertigt und erleichtern damit den Verlegeprozess.
Sie bestehen aus mindestens zwei Schichten, die gegeneinander verleimt sind. Die Oberfläche ist bereits geschliffen und versiegelt, was die bei Parkett normalerweise notwendigen Nacharbeiten nach dem Verlegen in Form von Abschleifen und Versiegeln unnötig macht. Nach dem Verlegen kann der Boden direkt betreten werden.
Das Verlegen von Massiv-Parkett hingegen ist deutlich aufwendiger und erfordert einiges mehr an Erfahrung. Dabei werden keine vorgefertigten Parkett-Elemente verbaut, sondern einzelne Hartholzstäbe. Diese werden gegeneinander im gewünschten Muster verlegt. Die einzelnen Parkettstäbe sind noch nicht behandelt und weisen aufgrund von Fertigungstoleranzen leichte Höhenunterschiede auf.
Aus diesem Grund ist ein nachträgliches Abschleifen des Bodens sowie die Versiegelung des Holzes mit speziellem Parkettlack oder -öl notwendig. In den meisten Fällen besitzt Massiv-Parkett eine höhere Aufbauhöhe als Fertigparkett. Seine Vorteile liegen dagegen in der deutlich längeren Haltbarkeit und der Tatsache, dass Massivholz-Parkett nahezu beliebig oft durch Abschleifen und neues Versiegeln restauriert werden kann.
Parkett verlegen – die Wahl der Verlegerichtung
In welcher Richtung das Parkett im Raum verlegt wird, bleibt grundsätzlich jedem selbst überlassen. Hierbei gibt es kein „Richtig“ oder „Falsch“. Bedacht werden sollte dabei aber die spätere optische Wirkung des Raums.
So lässt quer verlegtes Parkett einen Raum grundsätzlich breiter wirken. Bei längst verlegtem Parkett hingegen wirkt der Raum anschließend optisch länger. Werden Würfel- oder Kassettenmuster zum Verlegen des Parketts gewählt, so wird die spätere optische Wahrnehmung des Raumes kaum beeinflusst.
Was vor dem Parkett verlegen wichtig ist
Bevor mit dem Verlegen des Parketts begonnen wird, sollte sich in erster Linie vergewissert werden, dass der Unterboden vollständig trocken ist. Insbesondere in Neubauten, in denen frischer Estrich gegossen wurde, muss die Trocknungszeit des Unterbodens unbedingt eingehalten werden.
Restfeuchtigkeit im Boden unter dem Parkett kann andernfalls zu einem Wasserschaden im Parkettboden selbst führen. Dieser äußert sich durch Aufquellen des Bodenbelags, was nicht nur optisch unschöne Folgen hat, sondern auch zu einem Sicherheitsrisiko durch entstehende Stolperkanten führen kann. Eine Renovierung von Wasserschäden im Parkett kann nicht nur aufwendig und ärgerlich werden, sondern auch kostenintensiv.
Benötigtes Werkzeug
Um mit dem Verlegen des Parketts beginnen zu können, sollten alle benötigten Materialien sowie Werkzeuge im Vorfeld bereitgelegt werden. Das garantiert ein zügiges und störungsfreies Arbeiten während des Verlegens. Zu den benötigten Werkzeugen gehören vor allem:
- Parkettboden
- Trittschalldämmung
- Dampfbremsfolie, falls nicht in Trittschalldämmung integriert
- Abstandskeile für Dehnungsfugen
- Handsäge (Fuchsschwanz)
- Stichsäge
- Holzleim (bei zu verleimendem Parkett)
- Zugeisen
- Hammer
- Schlagholz
- Winkel
- Meterstab
- Sockelleisten, Übergangsschienen, Abdeckrosetten
Parkett verlegen – Schritt für Schritt Anleitung
Um ein optisch ansprechendes und dauerhaft zufriedenstellendes Ergebnis beim Verlegen des Parketts zu erhalten, sind bei den Verlegearbeiten wichtige Schritte einzuhalten. Die folgende Anleitung erläutert, wie dabei vorzugehen ist.
Schritt 1: Vorbereitung
Vor Beginn der Verlegearbeiten sollten wichtige Vorbereitungen getroffen werden. Dazu gehört unter anderem die Akklimatisierung des Parketts. Da es sich bei Parkett um den natürlichen Rohstoff Holz handelt, reagiert dieses auf Änderungen der Temperatur und Luftfeuchtigkeit in der Umgebung.
Damit sich das Holz an die Bedingungen in dem betreffenden Raum anpassen kann, sollte das Parkett vor dem Verlegen mindestens 48 Stunden in dem Raum gelagert werden. Ideal zur Akklimatisierung ist eine Raumtemperatur von 18-26 °C. Die Lagerung sollte waagerecht liegend in der geschlossenen Verpackung erfolgen.
Schritt 2: Untergrund vorbereiten
Um das Parkett sauber auf dem Unterboden verlegen zu können, muss dieser zunächst gründlich gereinigt werden. Mögliche Unebenheiten im Unterboden sollten bereits im Vorfeld ausgeglichen worden sein. Anschließend können die Trittschalldämmung und eine Dampfbremse verlegt werden.
Befindet sich unter dem Parkett mineralischer Boden wie beispielsweise Estrich, so muss das Parkett gegen möglicherweise aufsteigende Feuchtigkeit geschützt werden. Dazu wird eine spezielle Dampfbremsfolie unter der Trittschalldämmung verlegt. Moderne Trittschalldämmungen haben teilweise bereits eine Dampfbremse an der Unterseite integriert.
Die Bahnen der Dampfbremsfolie sollten überlappend verlegt werden, während die darüber liegende Trittschalldämmung Stoß an Stoß verlegt wird. Eine Trittschalldämmung ist in jedem Fall empfehlenswert, um die spätere Geräuschentwicklung beim Betreten des Parketts zu minimieren.
Befindet sich unter dem Parkett kein Estrich oder anderer mineralischer Boden, dafür aber eine Holzunterkonstruktion, so ist auf den Einsatz einer Dampfbremse zu verzichten. Mögliche Feuchtigkeit würde sonst im darunterliegenden Holz eingeschlossen, was zu Schimmelbildung führen kann.
Schritt 3: Verlegen der ersten Parkettreihe
Nachdem alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, kann das Verlegen des Parketts beginnen. Hierzu wird zunächst der Untergrund sorgfältig ausgemessen, um mögliche Zuschnitte einzukalkulieren. Spätestens jetzt muss auch die Verlegerichtung festgelegt werden.
Bei der ersten Parkettreihe werden mit einer Säge die Nuten entfernt. Mithilfe der Abstandskeile wird genügend Platz zwischen Parkett und Wand eingerichtet, welcher als spätere Dehnungsfuge dient. Zur Vermeidung eines Verrutschens kann die erste Diele mit Leim am Untergrund fixiert werden.
Liegt die erste Parkettdiele, so wird die nächste Diele an der Stirnseite angelegt und mit einem Hammer und Schlagholz festgeklopft. Handelt es sich nicht um Fertig-Parkett mit Klick-System, werden die einzelnen Dielen an der Stirnseite mit Holzleim verbunden.
Schritt 4: Randstück zuschneiden
Nachdem man die erste Reihe fast vollständig verlegt hat, muss am Ende der Reihe das Randstück passend zugeschnitten werden. Hierzu wird zunächst die benötigte Länge abgemessen. Dazu wird die Diele umgedreht und zwischen Wand und vorheriger Diele gelegt. An dem Ende zur Wand hin wird noch ein Abstandskeil dazwischen gelegt, um die Dehnungsfuge zur Wand zu gewährleisten.
Die passende Länge der Diele wird nun mit Bleistift und Winkel auf der Rückseite angezeichnet. Mit der Handsäge kann die Diele im Anschluss auf die benötigte Länge zugeschnitten werden. Um ein Ausreißen an der Oberseite zu verhindern, sollte beim Sägen die Unterseite der Diele nach oben zeigen.
Ist die Diele auf die korrekte Länge zugeschnitten, kann sie mit dem entsprechenden Abstandskeil eingesetzt werden. Anschließend wird die letzte Diele mittels Zugeisen festgezogen.
Schritt 5: Weitere Parkettreihen verlegen
Liegt die erste Reihe des Parkettbodens, werden die weiteren Reihen nach dem gleichen Prinzip herangelegt. Für ein gleichmäßiges Bild empfiehlt es sich, mit dem abgeschnittenen Rest der vorherigen Reihe in der neuen zu beginnen. Bei Fertig-Parkett mit Klicksystem könne die einzelnen Elemente einfach eingeklickt werden.
Wird Massiv-Parkett verwendet, müssen die einzelnen Dielen entsprechend verklebt werden. Für einen optimalen Halt werden in beiden Fällen die einzelnen Elemente mit Hammer und Schlagholz festgeklopft. So kann sich Reihe für Reihe durch den gesamten Raum gearbeitet werden.
Schritt 6: Zuschneiden des Parketts an Heizungsrohren und Türzargen
Je nach örtlichen Gegebenheiten im Raum können sich an einigen Stellen Heizungsrohre, Türzargen oder Türschwellen befinden. Hier müssen die einzelnen Parkettelemente entsprechend zugeschnitten werden. Die Zuschnitte können mit einer Stich- oder Handsäge durchgeführt werden.
Bei jedem Hindernis, dass einen Zuschnitt des Parketts erfordert, ist auf die Einhaltung der nötigen Dehnungsfuge zu achten. Der Zuschnitt sollte also immer möglichst 0,5 – 1 cm Platz zwischen Parkett und dem Hindernis ermöglichen. Die entstehenden Fugen können später mit flexibler Fugenmasse gefüllt oder mit entsprechenden Randleisten bzw. Abdeckrosetten überdeckt werden.
Schritt 7: die letzte Reihe
Im optimalen Fall können im gesamten Raum ganze Reihen des Parketts verlegt werden. Leider trifft das nur in den wenigsten Fällen zu. Meist muss die letzte Reihe entsprechend längst zugeschnitten werden.
Hierzu wird zunächst der Abstand zwischen der vorletzten Reihe und der Wand ausgemessen. Die benötigten Parkettdielen können im Anschluss auf die benötigte Breite zugeschnitten werden. Berücksichtigt werden muss dabei der Abstand für die nötige Dehnungsfuge zur Wand.
Es empfiehlt sich, die einzelnen Dielen oder Parkett-Elemente nacheinander zuzuschneiden. Also erst eine Diele zuschneiden, verlegen und die benötigte Breite der nächsten Diele erneut ausmessen vor dem Zuschnitt. Besonders in Altbauten sollte nicht immer von winkligen und geraden Wänden ausgegangen werden.
Schritt 8: Sockelleisten, Fugen und Profile anbringen
Sind alle Parkettreihen vollständig verlegt, können die entsprechenden Sockelleisten über den Dehnungsfugen am Rand angebracht werden. Ebenso können sichtbare Dehnungsfugen mit flexibler Fugenmasse verfugt werden.
Ausschnitte an Heizungsrohren werden mit Abdeckrosetten abgedeckt. Sichtbare Übergänge zu anderen Bodenbelägen können mit Fugenmasse verfüllt oder durch Übergangsleisten abgedeckt werden. Ist das Parkett verleimt worden, muss vor dem Anbringen der Sockelleisten und dem Verfüllen sichtbarer Fugen die Trocknungszeit des Parkettleims eingehalten werden.
Nötige Nacharbeiten nach dem Parkett verlegen
Wer sich für das Verlegen von Fertig-Parkett entscheiden hat, der kann den neuen Bodenbelag direkt nach Abschluss der Verlegearbeiten betreten und das betroffene Zimmer einräumen. Ist dagegen das zwar teurere, aber haltbarere Massiv-Parkett verlegt worden, so stehen noch einige Nacharbeiten an, bevor der Raum genutzt werden kann. Dazu gehören:
- Abschleifen des Parkettbodens
- Versiegeln des Parkettbodens
Aufgrund von Fertigungstoleranzen bei der Herstellung von Massiv-Parkett lassen sich nach dem Verlegen kleinere Unebenheiten im Parkettboden erkennen. Durch ein großflächiges Abschleifen des Parketts können diese entfernt werden, sodass der Bodenbelag einheitlich glatt und eben ist.
Nach dem Abschleifen des massiven Parkettbodens wird dieser gründlich gereinigt, um anschließend versiegelt werden zu können. Das ist nötig, um das Holz langfristig zu schützen und dauerhaft haltbar zu machen. Die spezielle Parkett-Versiegelung wird dabei auf allen Stellen des Bodens aufgetragen. Hierzu können sowohl spezieller Parkettlack als auch Parkettöl genutzt werden.
Durch dauerhafte Beanspruchung des Bodens verliert die Versiegelung mit der Zeit an Wirksamkeit. Im Abstand von einigen Jahren sollte diese daher erneuert werden. Wird das Parkett entsprechend regelmäßig gepflegt und von Zeit zu Zeit die Versiegelung des Holzes erneuert, so ist langfristige Freude und ein dauerhaft beständiger Boden garantiert.